Kolumne vom 6. Dezember 2018
Sich in der Galerie Kwadrat mit Malewitschs „Schwarzem Quadrat“ zu beschäftigen ist eigentlich naheliegend. Erstaunlich, dass erst Philip Kojo Metz auf diese Idee gekommen ist. Eine Positiv- wie Negativform eines schwarzen Quadrats hat er folgerichtig in die Galerie gebaut, verweist dabei aber nicht nur auf Malewitschs Bruch mit den Traditionen der Malerei, sondern verknüpft dies assoziativ mit Puschkins Erzählung „Der Schuss“, dem verhaltensbiologischen Begriff der „Black Box“ sowie einer Instagram-Fotoserie von Ausstellungsbesucher*innen (an der man noch bis Freitag teilnehmen kann). Eine weitere Ebene der Installation ist die Soundarbeit von Philipp Rhensius, die alle 15 Minuten sogenannte „Square Waves“ ertönen lässt, vom Synthesizer erzeugte hohle Klänge, die so heißen, weil ihre Schwingungen rechteckig erscheinen. Präsent sind solche wiederum in der Musik des Afrofuturismus, womit sich nicht nur Rhensius, sondern auch Metz schon länger beschäftigt. Da schließt sich der Kreis. Oder vielmehr: das Quadrat (bis 7. 12., 13-19 Uhr, Finissage Fr. 19–22 Uhr, Manteuffelstr. 92).
Dem in digitalisierten Zeiten erst recht unterschätzten Medium der Druckgrafik widmen sich Magdalena Beger van Buiten, Daniel Ewinger, Tomoko Mori und Muriel Tauber. Betitelt haben sie ihre Ausstellung in der rk – Galerie für zeitgenössische Kunst im Rathaus Lichtenberg entsprechend mit dem Begriff „e. e. – épreuve d’essai“, der einen Vorabzug bezeichnet, den Abzug also, der direkt vor der eigentlichen Auflage von einer Druckplatte gewonnen wird. Mori hat eine Reihe bunter Grafiken zu einer Rauminstallation zusammengefügt, in der sich die Arbeiten ähnlich überlagern wie auf den Grafiken die Farbschichten. Beger zeigt die Spanne der Möglichkeiten – vom Aquatinta-Porträt zu subtilen, malerisch wirkenden Abstraktionen. Tauber steuert puzzleähnliche Variationen zum Thema Pool, Ewinger schwarz-weiße Lithografien bei (bis 11. 1., Mo.–Fr. 10–18 Uhr, Möllendorffstr. 6).
Schmerzmittel und Gurgellösungen, Nasensprays und Psychopharmaka. Christoph Hänsli hat gemeine Hausapotheken fotorealistisch abgemalt. Der Titel der Serie, „Festungen“, sagt alles: Vor allem Bösen, das Leib und Seele schaden könnte, sollen die Mittelchen schützen. Schutz und Schutzmechanismen sind das große Thema Hänslis. Außer Medikamenten begegnet man in der Ausstellung in der Galerie Judin unter anderem auch jeder Menge praktischer Schrauben, Fundstücken aus dem Stadtraum, oder Generatoren aus der schweizerischen Verteidigungsanlage im Gotthardmassiv (bis 16. 2., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Potsdamer Str. 83).